Die Büwa. 

Ein Dialog am Postschalter. 

Sonnabend vormittag im Hauptpostamt an der Bremer Domsheide. Von den sieben Schaltern sind heute drei geöffnet. Mit den anderen Kunden rücke ich langsam in der Schlange vor und bin nach nur zehn Minuten Wartezeit mit meinem wattierten Umschlag an der Reihe. „Eine Buchsendung“, erkläre ich. Die Angestellte hinter dem Schalter starrt auf eine Liste und nuschelt Unverständliches. Ich frage: „Wie bitte?“ Darauf die Schalterfrau: „Gibt es nicht.“ Ich verdutzt: „Es gibt was nicht?“ Schalterfrau nachdrücklich: „Buchsendung gibt’s nicht.“ Ich ratlos: „Steht aber auf Ihrer Liste.“ Schalterfrau leicht ungehalten: „Ist jetzt Büwa.“ Ich weiter ratlos: „Ist was, bitte?“ Schalterfrau, jetzt deutlich ungehalten: „Sag ich doch, Büwa. Macht ein Euro neunzig. Hamses passend?“ Ich halte die schmale Sendung in der Hand und zögere. In meinem Rücken die murrende Schlange.

 Ein freundlicher Post-Kollege vom Nachbarschalter beugt sich vor und klärt mich auf: „Das heißt jetzt Bücher-Warensendung, kurz Büwa genannt.“ Ach so … vielen Dank, habe endlich verstanden: Die Post ändert die Bezeichnung in eine alberne Chiffre und erhöht dazu den Preis. Ich schiebe meine Sendung über den Schalter, lege zwei Euro darauf, empfange meine zehn Cent Wechselgeld und bin entlassen. Und ab geht die Post, die praktische Büwa.